Sonntag, 28. August 2011

Die Cơ Ho

 Heute eine kurze, wirklich kurze "Einführung" zu den Cơ Ho. 

Die Cơ Ho (auch K'Ho) sind eine der 54 Ethnien in Vietnam. Mit ca. 150000 Menschen zählen sie zu den größten Gruppen im zentralen Hochland Vietnams. Die Herkunft der Cơ Ho ist weitgehend unklar. Die Cơ Ho siedeln hauptsächlich in der Provinz Lam Dong (Hauptstadt Da Lat). Man unterscheidet noch mehrer Untergruppen, wie die Xre, Nop, Chil, Lat ....
Die Cơ Ho leben von der Landwirtschaft. Heute spielt der Kaffeeanbau für sie eine wichtige Rolle (wobei durch den Anbau alleine keine Reichtümer erwirtschaftet werden können). Früher lebte ein Teil seßhaft, vom Nassreisanbau. Die meisten Cơ Ho praktizierten Landwirtschaft durch Brandrodung, war das Land ausgelaugt, zog das Dorf weiter. Man kann sagen, daß die Cơ Ho erst ab ca. 1900 den Kontakt zur "Zivilisation" hatten. In dieser Zeit wurde das zentrale Hochland von den Franzosen erschlossen. Es wurde auch missioniert. Vietnamesen, die Kinh, siedelten dort noch nicht. Die Kolonialherren benutzten die Cơ Ho natürlich hauptsächlich als billige Arbeitskräfte in den neu angelegten Kautschuk und Kaffeeplantagen.

Nassreis in Lam Dong

Co Ho Mädchen auf dem Weg zur Feldarbeit
Das "Kaffeedorf" Gia Bac in Lam Dong
Kaffeebohnen

Die Cơ Ho haben eine eigene Sprache, die zu der Mon - Khmer Gruppe gehört. Sie hat keine Gemeinsamkeiten mit Vietnamesisch. Eine eigene Schrift kennt man nicht, man benutzt das vietnamesische Alphabet. Es gibt also keinerlei schriftliche Überlieferungen. Das traditionelle Erbe wurde nur mündlich (Lieder und Gedichte) weitergegeben. Viele ältere Cơ Ho sprechen nur schlecht, manche sogar überhaupt kein Vietnamesisch.

Die Cơ Ho leben in einer matriarchalisch organisierten Gesellschaft. Die Frau sucht sich ihren Mann. Der Ehemann lebt dann bei der Familie der Frau. Nur Töchter sind erbberechtigt. Die Frau, als Vorsteher der Familie, ist für die Bewirtschaftung des Landes verantwortlich ...

Frisch vermählt
Cơ Ho Frau - "Starke Frauen"
Der Dorfvorsteher, der "Già Làng", ist aber immer ein Mann. Er wird von dem Dorf gewählt.
Già làng -  Dorfvorsteher
In ihrer Glaubenswelt gibt es viele Götter, ist eng mit der Natur verbunden. Ein Gott des Feuers, des Wassers, der Berge usw... Der Herrscher über diese Götter ist Ndu, der Herr des Universums.

Bei religiösen Riten darf keinesfalls Rượu Cần fehlen, eine Art "Most" (vergorener Reis und viele andere Zutaten) mit einem Alkoholgehalt von ca 18%. Genauso wichtig sind "Gongs", die dazu gespielt werden. Religiöse Zeremonien werden von Männern durchgeführt.

Opfergaben
Rược Cần wird mit Bambusröhrchen getrunken
Festzeremonie der Cơ Ho - Gongs und Rượu Cần
Gongs
Die Cơ Ho, Frauen wie Männer rauchen gerne Tabak.

Statt mit "Papers" rollt Frau mit Bananenblatt

Die Cơ Ho Frauen sind gute Weberinnen.

Weben für die Hochzeitszeremonie der Enkelin

Nur 60km vom "Touri-Zentrum" Mui Ne entfernt liegt das Gebiet der Cơ Ho, arm, herrliche Landschaften, liebenswerte Menschen, mystisch, enben das zentrale Hochland. Alle Photos sind von mir. Nichts ist gestellt oder für "Touristen" arrangiert. Phu und ich bereisen die Region der Cơ Ho in Binh Thuan, weil wir diese Menschen lieben, wir wollen an ihrem Leben teilhaben und natürlich helfen, so weit es in unseren Möglichkeiten steht.



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