Samstag, 21. Juli 2012

Cil Thảo Nguyên - 2,5 Jahre - Gaumenspalte


Cil Thảo Nguyên

Unsere neueste Patientin ist die kleine Cil Thảo Nguyên, geboren am 27.06.2009. Sie leidet unter einer angeborenen Gaumenspalte (soweit ich den Untersuchungsbericht richtig übersetzt habe), Sie kann nicht sprechen und beim Schlucken gelangt Flüssigkeit und Speise in den Nasenraum. Eine Operation ist möglich,
doch die finanziellen Mittel sind nicht vorhanden

Sie lebt bei Ihrer Mutter, Frau Cil Den, geschieden, zusammen mit 2 älteren Geschwistern, in der Provinz Lâm Đồng, Thành Phố Đà Lạt, Xã Tà Nung, Thôn 1 (35 km enrfernt von Đà Lạt).

Cil Den mit Ihrer Tochter
Die Familie gehört zu der K'Ho Minderheit, genauer zu den Lạt, einer Gruppe der K'Ho, den "Ureinwohnern" der Region um Đà Lạt.

Die Lạt wurden sehr früh (um 1900 wurde Đà Lạt von den französischen Besatzern gegründet) von den Franzosen zum Christentum bekehrt. Die Familie unserer Patientin ist katholisch.

mit Geschwistern und Kusine
Frau Cil Den besitzt 1ha Land, hat aber nicht die Mittel um in sogenannte "Cashcrops" (besonders Kaffee wächst in dieser Region sehr gut und ist sehr rentabel) zu investieren. Das kleine Haus ist ein Geschenk der Regierung. Frau Cil Den ist Tageslöhnerin und muß 3 Kinder ernähren.

Krankenakte
Ich habe Frau Cil Den bei einer Inspektionsreise nach Đà Lạt kennengelernt. Unsere Mittel sind durch die teure Herzoperation von Le aufgebraucht. Die Kleine Cil würde gerne sprechen und Sie können Ihr dabei mit einer kleinen (oder auch grossen :-) ) Spende helfen!

Abschied
Wenn Sie helfen möchten, schreiben Sie einfach eine E-Mail an:

Daniel.vct@gmail.com

Ich möchte nochmal unterstreichen, JEDER CENT KOMMT UNSEREN PATIENTEN ZU GUTE!
Es fallen KEINERLEI Verwaltungskosten an!

Donnerstag, 19. Juli 2012

Lệ ist Zuhause - die Dankesfeier

Die kleine Lệ ist wieder zuhause und wohlauf. Am 7 Juli fand im kleinen Kreis der Familie Lệ's die obligatorische "Dankesfeier" statt, das Tạ Ơn Fest. Bei dieser Zeremonie wird Kontakt zu den Ahnen aufgenommen, man befragt diese über die Zukunft Lệ's.

Die Zeremonie ist etwas anders als damals bei S'Rơn, die Zukunft wird diesesmal aus dem gestocktem Blut eines abgestochenen Huhns gelesen. Alle Gäste werden mit dem frischen Blut gesalbt, indem der Zeremonienmeister (finde keinen anderen Ausdruck), Herr K' Ben jedem Anwesenden die Stirn mit Blut betupft.
 
Herr K'Ben, der "Zeremonienmeister"
Herr K'Ben ist als Grossonkel von Lệ der nächste Verwandte der die Zeremonie durchführen kann, beide "Opas" von Lệ leben nicht mehr. 

Links, K'Ben's Frau und zwei weitere Verwandte
   
Herr K'Ben und die kleine Lệ

 Herr K'Ben öffnet den grossen Rượu Cần Krug. Rượu Cần (Rượu = Wein, Schnaps / Cần = Rohr; Röhrchen) ist DAS traditionelle alkoholische Getränk des zentralen Hochland. Es darf bei keinem Fest fehlen. Demnächst mehr dazu in diesem BLOG. Rượu Cần ist auch das Getränk der Götter, deshalb muss man beim Öffnen eines Kruges unbedingt bestimmte Rituale einhalten.


Ich darf als erster "ran"

dann kommt Phu ...

... schließlich Lệ's Vater.





Herr K'Ben befragt das Blut eines Huhns

Der Altar füllt sich mit Opfergaben
 
Lệ, Phú und ich und noch ein frecher Junge :-)
 
Die Feier gewinnt an Fahrt ...

Die Clanälteste und ich, meine neue Freundin :-)

... immer noch trinkfest!

Das Fest war wundervoll und fremd. Ich lerne eine uralte Kultur kennen, die bald nicht mehr existieren wird. Die Cơ Ho ("Menschen der Berge/Waldes") sind die freundlichsten, lustigsten und nettesten (aber auch die Ärmsten in Binh Thuan) Menschen die ich in Vietnam kennenlernen durfte!

Dienstag, 10. Juli 2012

Herr K'Chệt - der letze Kunsthandwerker seiner Art

Neulich habe ich diesen Artikel in der Onlinezeitung von Bình Thuận gefunden:

http://www.baobinhthuan.com.vn/vn/default.aspx?cat_id=0&news_id=48042#content

Da wenig zu tun ist (Nebensaison) und ich schon lange ein Kèn Bầu für meine Sammlung haben wollte, war heute der Tag für einen Ausflug mit dem Motorbike ...
Herr K'Chệt un Phú

Ein Kèn Bầu (vietnamesischer Name) ist ein Musikinstrument, das im gesamten zentralen Hochland zu finden war und noch immer ist. Das Instrument besteht aus einem Klangkörper bestehend aus einem bearbeitetem Flaschenkürbis, und 5 flötenähnlichen Rohren aus einer speziellen Bambusart. Zum abdichten wird ein Bienenwachs verwendet.
Wir hatten den Artikel ausgedruckt, ein bisschen im Dorf herumgefragt und schnell Herrn K'Chệt gefunden.

Kèn Bầu im Museum von Đà Lạt

Herr K'Chệt ist über 70, seine Augen und Beine werden immer schwächer. Er kann nicht mehr in den Dschungel (jawohl, den gibts noch) um die Materialien zur Herstellung dieser Instrumente zu sammeln.
Obwohl die Instrumente von Herrn K'Chệt sogar im Museum in Đà Lạt zu sehen sind, ist kein Markt dafür vorhanden. Die traditionelle Musik der Bewohner des zentralen Hochlands wird (wie überall auf der Welt) von der Moderne abgelöst. Auch im Hochland ist Karaoke die Nummer 1!!!
Keiner aus Herrn K'Chệt s Familie wird die Kunst der Kèn Bầu Herstellung weiterführen.
Wir waren eine Weile bei Herrn K'Chệt, Er zeigte uns stolz den Artikel über Ihn in der Zeitung, erzählte uns von Zeiten, wo Abends überall im Dorf der Klang von Congs und Kèn Bầus zu hören war.


Trauer? Keine ... Was war das war ...
Auf den Photos ist der letzte Instrumentenproduzent; Herr K'Chệt; und das letzte in Bình Thuận hergestellte Kèn Bầu zu sehen.